Organisiert vom Fachgebiet Germanistische Linguistik am Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft der TU Darmstadt, Prof. Dr. Nina Janich, Dr. Nina Kalwa, Maike Sänger, MA & Niklas Simon, MA
Bewerbungen um Vortrag, Panel, Workshop oder Poster – siehe Call – bitte in Form eines Extended Abstracts (4000-6000 Zeichen) bis zum 21. Oktober 2018 in elekrtonischer Form (*.doc, *docx, *.rtf, kein pdf!) an den Fachgruppensprecher Philipp Niemann (philipp.niemann(at)kit.edu) sowie an die Ausrichterinnen: Nina Janich, janich(at)linglit.tu-darmstadt.de, Nina Kalwa, kalwa(at)linglit.tu-darmstadt.de
Call for Papers: „Digitalität – Medialität – Diskursivität. Methoden der Mediendiskursanalyse“
Die rasante Entwicklung digitaler Kommunikationsformen, die immer vielfältiger werdenden Möglichkeiten der Einbindung von verlinkten Texten, Bildern/Visualisierungen, Film, Ton bis hin zu Echtzeit-Szenen, die unterschiedliche Langlebigkeit (und damit Quellenverlässlichkeit) virtueller Texte, die unterschiedlichen dialogischen Formate und interaktiven Potenziale des Internets führen zu neuen methodischen Herausforderungen in der Analyse von Mediensprache und Mediendiskursen. Gegenüber der klassischen Medienkommunikation stellt die Online- Kommunikation eine Komplexitätssteigerung dar, der die Beschreibungskategorien der Massenkommunikationsforschung nicht gewachsen sind. Anstelle punktueller, monologischer, einseitiger und einstufiger Kommunikationsstrukturen, finden sich in der Online-Kommunikation wechselseitige, dialogische, mehrstufige und sequenzielle Strukturen. Von korpus- und computerlinguistischen Ansätzen über neue Möglichkeiten der Rezeptionsforschung bis hin zu digitalen Visualisierungsverfahren – überall und insbesondere im Feld der Digital Humanities etablieren sich computergestützte Methoden der Korpuserhebung und -aufbereitung, der medien-, kommunikations- und/oder sprachwissenschaftlichen Auswertung von Sprache/Text/Diskurs sowie der Aufbereitung und Darstellung der Ergebnisse. Umso wichtiger erscheint der breite interdisziplinäre Austausch über digitale Forschungsinfrastrukturen und innovative diskurs- wie medienanalytische Methoden sowie die kritische Reflexion von Digitalisierungsprozessen auf der Gegenstands- wie auf der theoretisch-methodischen Metaebene. Vor diesem Hintergrund soll die Fachgruppentagung der gemeinsamen, interdisziplinären Diskussion über innovative Methoden der Mediendiskursanalyse dienen. Dabei sollen sowohl qualitative und quantitative Verfahren als auch deren Kombination in den Blick genommen werden. Zu überprüfen ist auch, welche diskurs-, dialogund textanalytischen Ansätze geeignet sind, die neu entstandene Kommunikationslandschaft zu untersuchen und wie diese Ansätze ggfs. zu erweitern oder zu modifizieren sind. Erwünscht sind demnach Beiträge, die die methodischen Ansätze mediensprachlicher und mediendiskursanalytischer Forschung in den Mittelpunkt stellen, die neue Wege beschreiten, alte Wege kritisch reflektieren und ausbauen oder die ihre Erkenntnisinteressen durch Methodentriangulation und inter- und transdisziplinäre Kooperationen verfolgen. So sind Vorträge denkbar und gewünscht insbesondere aus folgenden methodischen Kontexten:
- Diskursanalyse (medienwissenschaftlich, linguistisch, soziologisch, politikwissenschaftlich, historisch, philosophisch, multimodal) digital gestützte Rezeptionsforschung zu Erwartungshaltungen und Kommunikationseffekten bei verschiedenen Diskursakteuren
- Korpuslinguistik – Texttechnologie – Computerlinguistik
- Visual Linguistics / Visuelle Kommunikationsforschung / Multimodal Discourse Analysis
- inhaltsanalytische Untersuchung von Diskursen
- Sentimentanalyse
- Forschung zum Verhältnis von Wissenschaft und Öffentlichkeit in Wissenschafts- und wissenschaftsaffinen Diskursen (z. B. zur Empathie in der Wissenschaftskommunikation)
- Rolle der digitalen Kommunikation in (inner)politischen Diskursen
- Forschung zur Berücksichtigung normativer und ethischer Aspekte in Mediendiskursen (z. B. Cybermobbing, Hate Speech)
- …
Willkommen sind dabei sowohl Beispielanalysen zur Demonstration innovativer Methoden als auch vorrangig methodologische Reflexionen und Diskussionen. Zum Beispiel stellen sich Fragen wie die folgenden:
- Mit welchen Strukturierungs- und Typologisierungsmöglichkeiten (Interaktionsformen, Formate, Textsorten, Dialogmuster, kommunikative Praktiken, etc.) kann der digitalen Entgrenzung der Medienkommunikation begegnet werden?
- Welche theoretischen Ansätze und Methoden sind erforderlich, um die Dynamik der digitalen Medienkommunikation (Interaktivität, Themenentwicklungen, Aneignungs- und Weiterverabeitungsprozesse, Hypertextualität, Multimodalität) zu erfassen?
- Wie können Anschlusskommunikationen (Online-Kommentare, fernsehbegleitendes Twittern, etc.) untersucht werden und welche Rückschlüsse erlauben sie auf Rezeption und öffentliche Meinungsbildung?
- Inwiefern lassen sich Diskurse noch erfassen und voneinander abgrenzen, d. h., wie lassen sich konsistente Korpora bilden und inwiefern müssen verschiedene, möglicherweise interdiskursiv wirksame Diskurswelten in Analysen einbezogen werden (bzw. wie kann man ihnen gerecht werden)?
- Wie können die vielfältigen Erscheinungsformen von Multimodalität, Multimedialität und Intermedialität methodisch sinnvoll bearbeitet und zusammengeführt bzw. in Analysen gleichermaßen ausgewertet werden?
- Welche Potenziale bietet die Integration von qualitativen, quantitativen und computergestützten Methoden für die Analyse digitaler Kommunikationsverläufe?
- Wo liegen die Anschlusstellen einer kommunikations- und diskursanalytischen Verfahrensweise zu den klassischen Feldern der Kommunikationswissenschaft (z. B. Journalismusforschung, Wissenschaftskommunikation, Rezeptions- und Wirkungsforschung, Genderforschung, etc.)? Wie lassen sich eine Mikro- und eine Makroperspektive auf Medienkommunikation miteinander verbinden?
Die Fachgruppentagung greift damit u. a. Aspekte auf, die auch auf der Tagung „Diskursanalyse in der
Kommunikationswissenschaft und Medienforschung – Theorie, Vorgehen, Befunde“ des kommunikations- und medienwissenschaftlichen Netzwerks „Qualitative Methoden“ in München 2017 sowie
verschiedentlich im Tagungsnetzwerk „Diskurs interdisziplinär“ Thema waren und die von
linguistischer Seite im DFG-Netzwerk „Diskurse digital“ sowie aktuell auf mehreren Symposien der Jahrestagung 2018 der Gesellschaft für Angewandte Linguistik (GAL) e. V. in Essen behandelt werden. Der Fokus der Fachgruppentagung liegt daher auf der Frage, wie aktuellsten medialen Entwicklungen methodisch innovativ begegnet werden kann; sie soll zudem über Medienund Kommunikationswissenschaft hinaus explizit andere Disziplinen zum interdisziplinären Austausch einbinden.
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