Dr. Lisa Wille

Forschung

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über Arbeitsschwerpunkte und Forschungsinteressen von Dr. Lisa Wille.

  • Literatur und Kultur des 18. Jahrhunderts: Aufklärung, Sturm und Drang, Empfindsamkeit
  • Dramentheorie
  • Heinrich Leopold Wagner
  • Gender Studies
  • Literatur und Soziologie
  • Gegenwartsliteratur (bes. Intersektionalität, Prekariat, Klassismus)
  • Literatur und Ökonomie (bes. Konsumforschung)
  • Literatur und Kultur der Neuen Sachlichkeit
  • Literatur und Kultur der Wirtschaftswunderzeit

Habilitationsprojekt: Die Amerikanisierung im Spiegel der Konsumkultur. Eine Untersuchung der Weimarer Republik und deutschen Nachkriegszeit aus literatur- und kulturwissenschaftlicher Perspektive

Abstract

Das Projekt versteht sich als Beitrag zu einer literaturwissenschaftlichen Kulturgeschichte der Moderne und verfolgt drei Ziele: Es will erstens die Verklammerung von Konsumkultur und Unterhaltungsmedien vor dem Hintergrund der Amerikanisierung in der Literatur der Weimarer Republik und nach 1945 untersuchen und kulturgeschichtlich einordnen, zweitens die damit einhergehenden markanten Verschiebungen hinsichtlich eines ambigen Amerikabildes rekonstruieren und drittens einen literarischen wie poetologischen Paradigmenwechsel analysieren, der von einer Absage an die in den 1920er und frühen 1930er Jahren erfolgreiche Middlebrow-Literatur der Neuen Sachlichkeit hin zur Rückkehr einer hochkulturellen Tradition im etablierten Literaturbetrieb der 1950er Jahre zeugt. Im Zentrum stehen Massenkonsum und Massenkultur als zwei zentrale Topoi der Amerikanisierung, über die US-amerikanische Werte und Ideen transportiert werden. Damit verbunden ist ein Antiamerikanismus, der sich primär als Konsumkritik artikuliert und sich nach 1945 sowie vor dem Hintergrund des Ost-West-Konflikts verschärft. Die genannten Diskurse im Kontext der Amerikanisierung sind daher nicht nur für die Literatur und Kultur der Weimarer Republik und der deutschen Nachkriegszeit in höchstem Maße ergiebig, sondern auch für die Gegenwart, in der das kulturelle ‚Erbe‘ der Amerikanisierung und die Folgen – u.a. für die deutsch-deutsche Geschichte – wieder breit diskutiert werden. Neben der Re-Lektüre kanonischer Texte spielt auch die Erschließung bislang wenig beachteter Texte, insbesondere von Autorinnen wie Vicki Baum, Irmgard Keun, Ruth Landshoff-Yorck und Gabriele Tergit, eine Rolle, da sich an diesen der literarische Paradigmenwechsel nach 1945 in Form von Exklusion besonders gut zeigen lässt. Somit trägt das Projekt zu einer kritischen Kanondiskussion bei, die sich bislang um eine Erweiterung – speziell mit Blick auf die Nachkriegszeit und abseits der Gruppe 47 – schwergetan hat.