Veranstaltungsarten

Welche Veranstaltungsarten begegnen mir an einer Universität?

Gerade wenn man anfängt zu studieren oder sich erstmalig über ein Studium informiert, kann es vorkommen, dass die verschiedenen Veranstaltungsarten sehr verwirrend klingen. Hier geben wir deswegen einen Überblick über die Veranstaltungsarten, die man an der Universität am häufigsten besucht.

Da einzelne Veranstaltungsthemen von Semester zu Semester variieren können, bleibt für die detaillierte Beschreibung einer spezifischen Lehrveranstaltung TUCaN weiterhin als Informationsquelle unerlässlich – auf diesen Seiten finden Sie grundlegende Informationen über den generellen Ablauf einer bestimmten Veranstaltungsart.

Was ist ein Grundkurs?

Der Grundkurs ist – wie es der Name schon sagt – eine grundlegende Veranstaltung, der man zu Beginn des Studiums begegnet. Diese Kurse sind die Voraussetzung, um das Studium ordentlich weiterführen zu können, denn hier lernt man die fundamentalen Begriffe und Werkzeuge des gewählten Studiengangs kennen. So wird man thematisch ans eigene Fach herangeführt, um dann auf dieser Basis das Studium fortzuführen.

In den Studiengängen des Instituts für Sprach- und Literaturwissenschaft werden verschiedene Grundkurse angeboten. Die Auswahl richtet sich dabei nach den einzelnen Fachgebieten: Es gibt also Grundkurse für die Sprachwissenschaft, die Literaturwissenschaft und die Mediävistik, teilweise auch mit einem digitalen Schwerpunkt. Alle diese Themen müssen im Studium abgedeckt werden, folglich müssen auch alle Grundkurse besucht und erfolgreich abgeschlossen werden. Um das zu gewährleisten, werden zu manchen Kursen zusätzlich Tutorien angeboten, in denen erfahrene Studierende die Möglichkeit geben, den Lernstoff aus dem Grundkurs zu wiederholen und zu verinnerlichen.

Was passiert im Grundkurs?

Ein Grundkurs findet in der Regel einmal pro Woche für anderthalb Stunden statt. Die genauen Termine können im jeweils aktuellen Vorlesungsverzeichnis eingesehen werden. Im Kurs werden dann die unterschiedlichen Themen von Lehrenden des Instituts vorgestellt und erläutert, meist ein Thema pro Sitzung. So beschäftigt man sich in der Sprachwissenschaft dann beispielsweise mit der Wortbildungslehre und der Zeichentheorie. In literaturwissenschaftlichen Grundkursen lernt man hingegen etwa Gattungssystematiken kennen oder beschäftigt sich mit der Literaturgeschichte. Die mediävistischen Grundkurse bieten einen Überblick über die Grammatik und Struktur des Mittelhochdeutschen und setzen sich mit mittelhochdeutschen Texten wie zum Beispiel dem Nibelungenlied auseinander.

Das passiert normalerweise als sogenannter Frontalunterricht: Die Lehrenden referieren, es kann in einem gewissen Maße aber auch die Mitarbeit der Studierenden gefordert sein. Schlussendlich wird das erworbene Wissen dann – meist in der letzten Sitzung – in einer Klausur abgefragt, die bestanden werden muss, um den Grundkurs erfolgreich abzuschließen.

Was ist eine Vorlesung?

Vorlesungen sind eine Veranstaltungsart, der man im Studium ständig begegnet. Vom ersten Semester an kommen Studierende in ihrem Studienalltag mit Vorlesungen in Berührung. Jede Vorlesung befasst sich mit einem bestimmten Themenkomplex. Einzelne Sitzungen der Vorlesung beleuchten im Regelfall einen Aspekt dieses Themas. Das passiert bei jedem Termin durch die selbe Lehrperson – die Ausnahme bilden hier die sogenannten Ringvorlesungen, bei denen zu jedem Termin eine andere Person aus Wissenschaft und Forschung vorträgt.

Die in einer Vorlesung behandelten Themen können sehr unterschiedlich sein. Am Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft entstammen diese Themen natürlich der (digitalen) Sprachwissenschaft, der (digitalen) Literaturwissenschaft und der Mediävistik, sind aber auch hier durchaus vielfältig angelegt. So können in den Vorlesungen Inhalte präsentiert werden, die für das Fach grundlegend sind. Gleichzeitig kann es sich aber auch um Themen handeln, die einen bestimmten Wissensstand voraussetzen oder sogar aus der momentanen Forschungsarbeit der Lehrperson stammen.

Was passiert in einer Vorlesung?

Eine Vorlesung ist reiner Frontalunterricht, der einmal pro Woche für je anderthalb Stunden stattfindet. Die Lehrenden referieren in den einzelnen Sitzungen über die jeweiligen Themen, oft mithilfe einer Präsentation. Je nach Lehrperson kann das dann ein freier Vortrag sein, manche lesen aber auch ein vorgefertigtes Skript vor. Studierende dürfen im Regelfall zwar Fragen stellen, eine ausdrückliche Mitarbeit ist in einer Vorlesung aber nicht nötig. Vielmehr soll man sich in einer Vorlesung auf den Vortrag konzentrieren. Es gilt: Aufpassen und mitschreiben! Der Vortrag soll aber nicht Wort für Wort protokolliert werden, zumal manche Lehrenden das Skript zu ihrer Vorlesung bereitstellen. Vielmehr sollen Studierende lernen, Notizen so anzufertigen, dass sie mit dieser Gedankenstütze die Inhalte der Vorlesung in Eigenleistung vertiefen und reflektieren können. Diese Fähigkeit wird am Ende der Vorlesung, oft in der letzten Sitzung, mit einer Klausur überprüft, in der Inhalte aus der Vorlesung abgefragt und angewandt werden.

Was ist ein Seminar?

Das Seminar ist vor allem in den Geisteswissenschaften eine grundlegende und häufig anzutreffende Veranstaltungsart. Hier wird der Kern des wissenschaftlichen Arbeitens – Recherche, Schreiben, Präsentieren und Diskutieren – erprobt. Dafür gibt es zwei Arten des Seminars: In Proseminaren, die man im Regelfall zu Studienbeginn besucht, wird die Basis des wissenschaftlichen Arbeitens gelegt. Man erlernt also das notwendige Handwerkszeug, das um die fachlichen Aspekte aus den Grundkursen ergänzt wird. Im später folgenden Hauptseminar wird die Kenntnis dieser Inhalte schon vorausgesetzt. Sie werden weiter eingeübt und vertieft, der Umgang mit ihnen geschliffen.

Thematisch orientieren sich Seminare natürlich am studierten Fach. Das Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft bietet dementsprechend Seminare zu (digitalen) sprachwissenschaftlichen, (digitalen) literaturwissenschaftlichen oder mediävistischen Themen an. Diese Bereiche müssen auch im Studium abgedeckt werden, man wird also Seminare aus jedem Bereich besuchen. Die spezifischen Seminarinhalte sind dabei aber nicht immer gleich. Sie orientieren sich oft an der Forschungsarbeit der Lehrenden: So wechseln die Inhalte der Seminare von Semester zu Semester – sie dienen beispielhaft der Übung des wissenschaftlichen Arbeitens allgemein.

Was passiert in einem Seminar?

Seminare sind, gemessen an der Zahl der Teilnehmenden und verglichen mit Grundkursen oder Vorlesungen, meist eher kleinere Veranstaltungen, die im Regelfall einmal die Woche zu je anderthalb Stunden stattfinden. In ihnen steht die Interaktion der Studierenden untereinander, also Diskussion und Argumentation, im Vordergrund. Damit dies funktioniert, geben die Lehrenden einzelne Sitzungsthemen vor, zu denen dann theoretische Texte die Grundlage liefern. Diese Texte müssen im Vorfeld von den Studierenden bearbeitet werden, damit sie für die jeweilige Sitzung vorbereitet sind und aktiv teilnehmen können. Als Diskussionsimpuls werden zumeist bei jedem Termin Referate zum Sitzungsthema gehalten – kombiniert mit dem Wissen aus den theoretischen Texten soll sich daraus die Diskussion ergeben.

Während die einzelnen Seminarsitzungen vom Austausch und dem Gespräch leben, steht zum erfolgreichen Abschluss des Seminars oft eine schriftliche Hausarbeit an. Es können genauso gut aber auch kleinere Essays, ausgedehnte Referate oder andere Leistungen sein. Die Fertigkeiten, die zum Anfertigen solcher Arbeiten nötig sind, werden ebenfalls im Seminar vermittelt. So wird man im Studium nach und nach verschiedenste Texte anfertigen, die nicht nur ausschlaggebend für die einzelnen Seminare sind, sondern auch gleichzeitig als Übung für die Bachelor- oder Masterarbeit angesehen werden können.

Was ist eine Übung?

Übungen findet man in so gut wie allen Studiengängen und Fächern. Sie beschränken sich dabei nicht nur auf Bachelor- oder Joint Bachelorstudiengänge – auch im Lehramtsstudium oder im Master wird man immer wieder Übungen belegen. Wie es der Name sagt, werden in diesen Veranstaltungen bestimmte Inhalte geübt. Das können beispielsweise die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens wie das Recherchieren, Zitieren und Schreiben sein. Aber auch weiterführende Techniken wie der Umgang mit verschiedenen theoretischen Ansätzen oder die Nutzung unterschiedlicher (digitaler) Werkzeuge können Gegenstand einer Übung sein.

Was passiert in einer Übung?

Die Übung ist dem Seminar in puncto Größe recht ähnlich und damit eine eher kleinere Veranstaltung. Einmal pro Woche beschäftigt man sich meist für anderthalb Stunden mit den Inhalten der jeweiligen Übung und Sitzung, die von den Lehrenden vorbereitet werden. Je nach Thema variieren dann auch die Anforderungen an die Studierenden. So leben manche Übungen von Vorträgen sowie der Diskussion und Interaktion untereinander, andere Übungen hingegen legen Wert auf Einzel- oder Gruppenarbeit.

Damit unterscheiden sich auch die Leistungen, die zum erfolgreichen Bestehen einer Übung erbracht werden müssen. Das Spektrum reicht dabei von Essays über Referate bis hin zu Klausuren oder kleineren Projekten, die im Rahmen der Veranstaltung durchgeführt werden. Dementsprechend gibt es Übungen, die benotet werden, während andere Übungen unbenotet bleiben. Man sollte dennoch die unbenoteten Übungen nicht vernachlässigen, da sie eine grundlegende Vorbereitung für das weitere Studieren und Arbeiten bieten.

Was ist ein Begleitetes Selbststudium?

Das Begleitete Selbststudium ist eine Veranstaltungsart, der man in vielen Studiengängen des Instituts für Sprach- und Literaturwissenschaft begegnet – und das im Regelfall nicht nur einmal. Ob man nun also im Bachelor, Joint Bachelor oder Master studiert oder ein Lehramtsstudium aufgenommen hat: Man kann in jedem dieser Studiengänge auf das Begleitete Selbststudium treffen.

Thematisch ist das Begleitete Selbststudium an bestimmte Module gebunden und damit auch den Themen eines bestimmten Studienbereichs zugeordnet. Am Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft beschäftigt man sich je nach Studiengang und Modul dann mit Bereichen aus der (digitalen) Sprachwissenschaft, der (digitalen) Literaturwissenschaft oder der Mediävistik. Bei manchen Studiengängen ist das Begleitete Selbststudium sogar bereichsübergreifend. Man muss sich also mit Inhalten aus allen genannten Themenbereichen auseinandersetzen.

Was passiert im Begleiteten Selbststudium?

Wie es der Name sagt, findet das Selbststudium in Eigenarbeit statt. Das heißt aber nicht, dass man völlig frei zu einem selbst gewählten Thema arbeitet. Der thematische Rahmen des Selbststudiums ist vorgegeben, ebenso wie die Prüfungsleistung, die zum Bestehen erbracht werden muss. Dabei kann es sich beispielsweise um eine Hausarbeit, eine studienbereichsübergreifende Klausur, ein Prüfungsgespräch oder auch eine Projektarbeit handeln. Frei ist im Selbststudium hingegen die Art der Vorbereitung auf die Prüfungsleistung. Die Studierenden entscheiden selbst, wo und wie sie lernen oder wann sie wie viel Zeit für das Selbststudium aufwenden wollen oder müssen.

In diesem Prozess werden die Studierenden aber nicht alleine gelassen. Es gibt zwar keine regelmäßige Veranstaltung, zu der sich wöchentlich mit anderen Studierenden und einer Lehrperson getroffen wird, die Studierenden führen in der Regel aber diverse Beratungsgespräche mit den für sie zuständigen Lehrenden. Das sollte mindestens am Semesteranfang und -ende sein, aber auch zu weiteren Terminen sind Besprechungen möglich, um das Begleitete Selbststudium möglichst gut abzuschließen.

Was ist ein Kolloquium?

Ein Kolloquium (lat. colloquium: „Gespräch, Unterredung“) ist eine Veranstaltung, die nicht auf einen einzigen Studiengang beschränkt ist. Man kann dieser Veranstaltung im Bachelor begegnen, aber auch im Master oder im Lehramtsstudium. Das Kolloquium dient dazu, sich über bestimmte wissenschaftliche Themen auszutauschen und dabei das Diskutieren und Argumentieren zu üben. Kolloquien werden im Regelfall von einem bestimmten Fachgebiet innerhalb eines Instituts organisiert, die Themen sind also dementsprechend auf das Fachgebiet abgestimmt.

Was passiert in einem Kolloquium?

Durch die Organisation der einzelnen Fachgebiete bedingt, können Kolloquien recht unterschiedliche Formen annehmen. Manche Kolloquien finden wöchentlich über ein Semester verteilt statt, andere wiederum sind auf einen oder mehrere bei einander liegende Tage begrenzt. Ihnen allen gemeinsam ist, dass Studierende und Forschende hier die Möglichkeit erhalten, ihre Projekte vorzustellen und einen Einblick in ihre wissenschaftliche Arbeit zu geben. In manchen Studiengängen ist eine Teilnahme an einem Kolloquium verpflichtend, in anderen ist dies freiwillig.

Im Regelfall beginnt ein Kolloquium mit einem Vortrag. Die vortragende Person referiert dabei über ihre momentane Forschungsarbeit. Das können Bachelor- und Masterarbeiten sein, aber auch Dissertationen oder andere Forschungsvorhaben. Auch müssen diese Projekte noch nicht abgeschlossen sein – oftmals ist es sogar erwünscht und hilfreich, wenn Arbeiten vorgestellt werden, die noch nicht abgeschlossen sind. Im Anschluss an den Vortrag gibt es dann Gelegenheit zur Diskussion. Das Plenum kann Fragen zur Arbeit stellen, aber auch Anregungen liefern und einzelne Punkte kritisch betrachten. So entsteht ein Gespräch, in dem nicht nur die Zuhörerschaft Informationen erhält und das Diskutieren üben kann, sondern auch die Vortragenden ihre Präsentationsfähigkeiten schärfen können und neue Impulse für ihre Projekte bekommen.