Forschungsprojekte

Forschungsprojekte am Fachgebiet Germanistik – Angewandte Linguistik

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Das Projekt stellt eine Fortsetzung des Projekts „Sprachliche Strategien der Wissens- und Wissenschafts­vermittlung in Textsorten und Medienformaten für Kinder“ dar. Wurden dort primär erklärende Texte wie Sach­bücher/Zeitschriften, TV-Wissensmagazine und Kinderuni-Vorlesungen auf ihre Wissensvermittlungsstrategien analysiert, geht es jetzt um belletristische und damit primär narrative Kinder- und Jugendliteratur. Gefragt wird am Beispiel ökologischer Themen des Umwelt-, Natur- und Klimaschutzes, wie hier Wissen ‚erzählt‘ und ggf. erklärt wird. Untersuchungsgegenstand sind fiktionale Erzählungen mit faktualen (ökologiebezogenen) Inhalten aus den Jahren 2019-2023 für Kinder von 6-12 Jahren. Die Aus­gangshypothese des Projekts ist, dass in der ökologischen Belletristik für Kinder und Jugend­liche ein besonderes Spannungsverhältnis zwischen Narra­tion (Angebot als Geschichte) und Explikation (Erklärung ökologischen Wissens) herrscht. Dieses ist aber nicht dichotomisch, sondern polar und lässt sowohl die Integration beider Entfaltungstypen als auch die Einbettung weiterer Textmuster zu (z.B. Deskription, Instruktion, Argumentation). Ziel dieses Fortsetzungsprojekts ist es, ein integratives linguistisches Analysemodell zu entwickeln, das sich sowohl für Sachtexte als auch für Belletristik sowie für verschiedene Medienformate eignet. Eingebunden werden sollen hier Popularisierungsstrategien und Erkläranspruch („explanatory ambition“), Verständlichkeitsdimensionen und Text-/Bild-/Sprachästhetik sowie mit dem Blick auf belletristische Texte auch Formen der sog. Identitätsnavigation (z.B. in der Figurenentwicklung, Angebot von Vorbildern oder anderen Identifikationsangeboten).

Projektteam: Prof. Dr. Nina Janich & Corinna Lüdicke

Ob die Wissenschaft die drängendsten Probleme der Gesellschaft lösen kann, wird gerade seit der Covid-19-Pandemie immer heftiger diskutiert. Dabei hat sich der Ton verschärft, die Gesellschaft wird als polarisiert wahrgenommen, die Konflikte erscheinen unlösbar. Es wird daher immer wichtiger, eine erfolgreiche Verständigung über gesellschaftliche Problemlagen, für die wissenschaftliche Expertise benötigt wird, zu ermöglichen – und zwar gerade über verschiedene Interessenslagen, Wissensressourcen und Sozialisierungen hinweg. Zahlreiche Wissenschaftler bringen sich daher kommunikativ in die öffentliche Debatte ein, u.a. über Wissenschaftsblogs, die es in besonderer Weise ermöglichen, sich breit und öffentlich auszutauschen und auch Bürger mit unterschiedlichem Vorwissen am Diskurs partizipieren zu lassen. Kommentare zu Blogposts, wie sie in reicher Zahl und thematischer Breite auf dem seit 2000 verfügbaren Wissenschaftsportal „SciLogs“ vorliegen, zeigen, dass dabei beständig, und keineswegs nur sachlich, Aushandlungsprozesse von Expertise stattfinden. Konflikte entstehen hier, weil unterschiedliche Erwartungen an professionelle, mediale und soziale Rollen und damit verbundene kommunikative Praktiken herrschen, aber auch weil es an gegenseitigem Verständnis für die unterschiedlichen Positionen und Perspektiven in verschiedenen Rollenkonstellationen fehlt. Empathie ist also ein Problemfaktor. Dabei scheinen die Blogposts selbst nicht nur durch ihren Inhalt, sondern auch durch die kommunikativ-stilistische Art der Themenbehandlung mitverantwortlich für die Hitzigkeit von Debatten und den Erfolg bzw. Misserfolg von Verständigung zu sein.

Hier schließt das korpus- und diskurslinguistische Projekt, eine Kooperation der TU Darmstadt und der Universität Zürich, an: Zum einen soll es um die Frage gehen, wie sich Empathie-Phänomene linguistisch operationalisieren lassen, und zwar in systematischer Verbindung mit dem Konzept von Erwartung und reziproker Erwartungserwartung. Zum anderen sollen die soziopragmatisch gewonnenen Befunde mittels datengeleiteter algorithmischer Methoden und unter Einbeziehung verschiedener Referenzkorpora auf ihre Validität und Generalisierbarkeit überprüft werden. An einer thematischen Fallstudie zum Thema Klimawandel sollen schließlich Einsichten über die Dynamik von Verständigungspraktiken (u.a. unter dem Einfluss der Covid-19-Pandemie) gewonnen werden.

Projektteam des Kooperationsprojekts:

Prof. Dr. Nina Janich, TU Darmstadt, mit Tobias Krauß, M.A.

Dr. Michael Bender, TU Darmstadt, mit Leon Schnaut und Dieter Kessler

Prof. Dr. Noah Bubenhofer, Universität Zürich, mit Gunilla Kaibel, M.A.

Das Projekt ist ein Teilvorhaben des interdisziplinären Verbundprojekts „Nachhaltiger Waldnaturschutz – nachhaltige Waldkommunikation“ (Sprecherin: Jun.-Prof. Dr. Nadja Simons, Universität Würzburg) (gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags, 2023-2026)

Zum Forschungsinteresse des Verbundvorhabens: Der Wald ist nicht erst seit den medialen Erfolgen des Försters Peter Wohlleben verstärkt ins öffentliche Interesse gerückt. Medienberichterstattung und das dramatische dürrebedingte Waldsterben zeigen, dass nachhaltiger Wald(natur)schutz zunehmend zu einem wichtigen politischen Thema wird. Dabei konkurrieren verschiedenste Interessen und Haltungen von Klimapolitik und -wissenschaft, Biodiversitätsforschung, Naturschutzverbänden und Forstwirtschaft und führen nicht selten zu Zielkonflikten. Wir sehen hier aber auch mögliche Synergien, weshalb wir in enger natur-, sozial- und geisteswissenschaftlicher Kooperation u.a. folgende Fragen bearbeiten werden: Welchen Stellenwert haben Klima- und Biodiversitätsschutz im Wald, wie werden konfligierende Interessen kommunikativ ausgehandelt und welche Folgen ergeben sich daraus für das gesellschaftliche Urteilen und Handeln und das politische Entscheiden? Wie dynamisch verlaufen Waldnaturschutz und Waldnaturschutzkommunikation in Deutschland in den letzten Jahren mit Blick auf die zunehmende Vertrocknung ganzer Waldgebiete durch die Hitzewellen und Dürren der letzten Sommer? Das Ziel des Projektvorhabens ist es, einen interdisziplinären und anwendungsorientierten Beitrag zum Verständnis nachhaltiger Nutzung des Waldes durch nachhaltige Kommunikation zu leisten und zu dieser doppelten Nachhaltigkeit selbst konstruktiv beizutragen.

Projektteam des Verbundvorhabens:

Junior-Prof. Dr. Nadja Simons, Universität Würzburg (Biozentrum/Angewandte Biodiversitätsforschung und Sprecherin des Verbundvorhabens) mit Julian Lunow, M.A.

Prof. Dr. Nico Blüthgen , TU Darmstadt (FB Biologie, Ökologische Netzwerke)

Prof. Dr. Nina Janich, TU Darmstadt (FB Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften, Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft/Angewandte Linguistik), mit Dr. Lisa Rhein und Charlotte Dornauf

Prof. Dr. Markus Lederer, TU Darmstadt (FB Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft/Internationale Beziehungen), mit Dorothea Schoppek, M.A., und Michel Siebert

Das Projekt ist Teilprojekt 3 in der DFG-Forschungsgruppe „Kontroverse Diskurse. Sprachgeschichte als Zeitgeschichte“ (Sprecher: Prof. Dr. Martin Wengeler, Universität Trier).

Zum Forschungsinteresse des Teilprojekts: Die Agenda 2030 formuliert 17 Ziele einer globalen Nachhaltigkeitspolitik („Sustainability Development Goals“/SDGs), die deshalb eine politische Trendwende bedeuten, weil sie erstmals Entwicklungs- und Umwelt- und Bildungsziele zusammenführen. Sie definieren von politischer Seite soziale Normen, die sich auf die individuelle Freiheit des Einzelnen auswirken und verantwortungsvolles Handeln von allen fordern. Die Ausgangshypothese des Teilprojekts, in dessen Mittelpunkt Umwelt- und Bildungsdiskurs stehen, ist daher, dass diese beiden Diskurse als Diskurse um Zukunftsverantwortung in besonderer Weise durch die diskurssemantische Grundfigur eines Spannungsverhältnisses zwischen ‚individueller Freiheit‘ und ‚gesellschaftlicher Norm‘ geprägt sind – bzw. nicht ohne sie denkbar sind: Umwelt und Bildung betreffen jeden einzelnen Menschen täglich und sollen zugleich nachhaltig – u.a. durch verantwortungsvolles Konsumhandeln – für eine nicht unmittelbar beobachtbare Zukunft gestaltet werden. Aus Sicht des Individuums sind dabei Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit (zumindest „gefühlt“) eingeschränkt, während von Seiten der Gesellschaft gerade diese Einschränkung als individueller Beitrag zum sozialen Gefüge verstanden wird.

Zum inhaltlichen Ziel der Forschungsgruppe, eine narrative Diskursgeschichte Deutschlands seit 1990 zu schreiben, trägt das vorliegende Teilprojekt dadurch bei, dass Umwelt- und Bildungsdiskurs gleichermaßen als – zum Teil sogar wechselseitig aufeinander bezogene – Stränge des Nachhaltigkeitsdiskurses zwischen der Agenda 21 und der Agenda 2030 verstanden und im Rahmen zweier Förderphasen analysiert und rekonstruiert werden (1. Phase: Fokus Umweltdiskurs, 2. Phase: Fokus Bildungsdiskurs). Relevante Diskursereignisse sind im Fall des deutschen Umweltdiskurses z.B. politische Ereignisse, Beschlüsse und Gesetze, Umweltskandale, zivilgesellschaftliche Proteste und/ oder (potenziell anthropogene) Umweltkatastrophen.

Projektteam

Projektleitung
Prof. Dr. Nina Janich, Technische Universität Darmstadt (federführend Phase 1)
Prof. Dr. Jörg Kilian, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (federführend in geplanter Phase 2)

Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Patrick Johnson, M.A. (Darmstadt)

Studentische Hilfskräfte
Helena Henkel, vormals Zoe Nicolai (Darmstadt)
Torge Hinrichsen (Kiel)

Publikationen

Janich, Nina/Kilian, Jörg (2022): Kontrolliertes Tierwohl – faire Preise – natürlich von hier. Nachhaltigkeit und Verantwortung im Spannungsfeld von Individuum und Gesellschaft. In: Aptum. Zeitschrift für Sprachkritik und Sprachkultur 18/03. Themenheft „Kontroverse Diskurse“, hg. von Martin Wengeler, 243–260.

Das Ziel des Projekts ist es, eine auffällige Forschungslücke in der Erforschung wissenschaftlicher Politikberatung zu schließen. Letztere ist und war bereits vielfach Gegenstand insbesondere verschiedener Sozialwissenschaften. Umso mehr überrascht es, dass bislang kaum linguistische und erkenntnistheoretische Auseinandersetzungen mit politikberatenden Texten als sozio-epistemischer Praxis stattgefunden haben. Die durch das Projekt zu überprüfende Ausgangshypothese ist, dass Wissenschaft, die politikberatend aktiv wird, grundsätzlich in das Dilemma gerät, gleichermaßen wissenschaftliche Glaubwürdigkeit erhalten und politische Wirksamkeit entfalten zu müssen, und dass sich dieses Dilemma je nach wechselseitigen Rollen- und Zuständigkeitserwartungen ver- oder entschärft. Das Erkenntnisinteresse des Projekts richtet sich demnach darauf, wie sich die aktuelle Praxis wissenschaftlicher Politikberatung in Deutschland in Form, Inhalt und Funktion linguistisch und erkenntnistheoretisch genauer bestimmen lässt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Frage, wie sich das Ringen um epistemische Qualität und soziale Legitimierung sprachlich und inhaltlich auf die (Ko-)Konstruktion von Orientierungswissen in politikberatenden Texten niederschlägt. Untersucht werden Texte verschiedener Genres zu den Themen ‚Bioenergie‘ und ‚Wasser‘ aus den letzten 20 Jahren, und zwar vom Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung: Globale Umweltveränderungen (WBGU), vom Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) und von der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften (Leopoldina).

Das Projekt soll damit einen interdisziplinären Beitrag zur innerwissenschaftlich nicht nachlassenden Kontroverse über die Verantwortung der Wissenschaft im Blick auf gesellschaftliche Herausforderungen und die öffentliche Kommunikation ihrer Erkenntnisse leisten. Mittelbar soll über die damit ermöglichte kritische Selbst- und Sprachreflexion der Wissenschaft auch zur öffentlichen Legitimierung von Wissenschaft als demokratischer Institution beigetragen werden.

Projektteam

Projektleitung
Prof. Dr. Nina Janich (TU Darmstadt) und Prof. Dr. Armin Grunwald (ITAS, KIT Karlsruhe), zusammen mit Andreas Lösch (ITAS, KIT Karlsruhe)

Projektmitarbeiter*innen
Dorothee Jahaj, M.A. (TU Darmstadt), Janine Gondolf, M.A. (ITAS, KIT Karlsruhe)

Publikationen

Jahaj, Dorothee (im Druck): Wissenschaftliche Politikberatung in der Corona-Pandemie – eine diskursive Momentaufnahme? Erscheint in: Pappert, Steffen/Roth, Kersten Sven (Hrsg.): Zeitlichkeit in der Textkommunikation. Tübingen: Narr (Europäische Studien zur Textlinguistik 24), 87-109.

Gondolf, Janine/Grunwald, Armin/Jahaj, Dorothee/Janich, Nina (2023): ‚Nützliches‘ Wissen in der wissenschaftlichen Politikberatung? Ein linguistisch-erkenntnistheoretisches Projekt. In: TATuP – Zeitschrift für Technikfolgenabschätzung in Theorie und Praxis 32/1, 63-68.

Jahaj, Dorothee/Rhein, Lisa (2023): Beraten und Prognostizieren: Unsicheres Wissen in der Politikberatung. In: Janich, Nina/Simon, Niklas (Hrsg.): Wissenschaftskommunikation unter der Bedingung von Unsicherheit/Science Communication under the Condition of Uncertainty and Ignorance. Special Issue. Fachsprache. Journal of Professional and Scientific Communication Heft 1-2/2023, 66-84.

Jahaj, Dorothee/Janich, Nina (2022): Nach bestem Wissen – Zum Umgang mit unsicherem Wissen im Kontext wissenschaftlicher Politikberatung. In: Aptum. Zeitschrift für Sprachkritik und Sprachkultur 18/02. Themenheft „Kritik an Wissen“, hg. von Sina Lautenschläger und Lisa Rhein, 115–130.

Das, was seit dem März 2020 in Deutschland und Europa als „Corona-Krise“ bezeichnet wird, besteht bei näherem Hinsehen aus mehreren eng miteinander verwobenen Krisen (epidemiologisch-medizinisch, sozial, politisch, wirtschaftlich). Neben all diesen problematischen Dimensionen stellt die Pandemie die Gesellschaften aber auch vor völlig neuartige kommunikative Herausforderungen: Die Akteursgruppen in Politik, (Natur-)Wissenschaft und Massenmedien sind zur Bewältigung der akuten Herausforderungen zu hochgradig kollaborativem Handeln gezwungen. Sie teilen sich die Aufgabe, trotz aller wissenschaftlicher Ungewissheiten Kernbotschaften in möglichst großer Einstimmigkeit in die demokratisch-pluralistisch verfasste Bürgerschaft zu vermitteln – und dabei womöglich ihre üblichen kommunikativen Aufgaben gegenüber der Gesellschaft zu ändern oder zu überschreiten. Dies erfordert ein Maß an Kooperation, die dem Alltag dieser Akteursgruppen bislang nicht entsprach, und auch die Bürgerschaft ist eine solche Kooperation nicht gewöhnt.

Das Ziel des Projekts ist es, vor diesem Hintergrund Vereinnahmungs-, Instrumentalisierungs- und Abgrenzungsprozesse zwischen Politik und Wissenschaft in der Corona-Krise vor dem Hintergrund ihrer Mediatisierung und im Hinblick auf ihre Folgen für die Legitimität und Glaubwürdigkeit von Wissenschaft/wissenschaftlichem Wissen und Politik/politischem Handeln zu untersuchen.

Das Projekt verspricht damit zum einen kurzfristig praktische Erkenntnisse zur aktuellen Corona-Wissenschaftskommunikation und der prekären Situation derjenigen, die den Elfenbeinturm bewusst, aber vielleicht auch zu unvorbereitet im Blick auf die raue See mit den dort möglichen politischen und medialen Instrumentalisierungen verlassen. Zum anderen bietet es langfristig relevante Ergebnisse zur Wissenschaftskommunikation im Kontext von Gesellschaftskrisen, in denen sich für alle Beteiligten besondere epistemische, legitimatorische und kommunikative Herausforderungen stellen.

Praxisflyer zu den Projektergebnissen:

„MagDa-Maximen zur Wissenschaftskommunikation in politisierten Kontexten“ (wird in neuem Tab geöffnet) (April 2023)

Projektteam

Prof. Dr. Nina Janich & Dr. Lisa Rhein (TU Darmstadt)

Prof. Dr. Kersten Sven Roth & Dr. Sina Lautenschläger (Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg)

Publikationen

Janich, Nina/Lautenschläger, Sina/Rhein, Lisa/Roth, Kersten Sven (2023/im Druck): Zwischen Unbehagen und Notwendigkeit: Wie Wissenschaftler*innen sich (nicht) nicht positionieren. Erscheint in: Dang-Anh, Mark (Hrsg.): Politisches Positionieren. Sprachliche und soziale Praktiken (= Akademiekonferenzen). Heidelberg: Winter, 223-245.

Janich, Nina/Rhein, Lisa (2022): Wissenschaftliche Expertise im Spannungsfeld zwischen Medienlogik und Politikberatung – linguistische Beobachtungen. In: Decker, Frank (Hrsg.): INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft 2022-3/4, 47-55.

Rhein, Lisa/Lautenschläger, Sina (Hrsg.) (2022): Kritik an Wissen. Themenheft. Aptum. Zeitschrift für Sprachkritik und Sprachkultur 02/2022.

Rhein, Lisa/Lautenschläger, Sina (2022): Wissenschaftskommunikation im Spannungsfeld von Wissenschaft, Politik und Medien: zur Aushandlung von Gesprächsnormen in Pressekonferenzen und Polit-Talkshows. In: Fachsprache. Journal of Professional and Scientific Communication 44.1–2, 20–39.

Lautenschläger, Sina/Rhein, Lisa (2022): Der geordnete Rückzug. Sprachliche Grenzziehungen von Virolog*innen in Polit-Talkshows. In: Zeitschrift für Angewandte Linguistik (ZfAL) 76, 64–92.

Lautenschläger, Sina/Rhein, Lisa (2022): Zwischen den Welten? Karl Lauterbachs Rolle(n) in der Pandemie. In: Aptum. Zeitschrift für Sprachkritik und Sprachkultur 01/22, 58–82.

Lautenschläger, Sina/Rhein, Lisa (2022): Angewandte Linguistik: Kommunikative (Fehl-)Leistungen – (In-)Transparenz in Wissenschaft und Politik. In: Klimczak, Peter/Newiak, Denis/Petersen, Christer (Hrsg.): Corona und die anderen Wissenschaften. Wiesbaden: Springer Vieweg (Ars digitalis), 45–60.

Gefördert im Rahmen der FEdA „Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt“ zum Thema „Wertschätzung und Sicherung von Biodiversität in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft“ (BiodiWert).

Angesichts des fortschreitenden Insektensterbens und zunehmender Biodiversitätsverluste werden derzeit auf verschiedenen Ebenen unterschiedliche Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt vorgeschlagen, erforscht und durchgeführt. Das interdisziplinäre Projekt BioDivKultur widmet sich in diesem Kontext vor allem dem Insektenschutz auf Grünflächen.

Artenreiche Grünlandflächen (Wiesen und Weiden) sind dafür bekannt, vielen Insekten einen Lebensraum zu bieten. Doch auch in Gärten, Parks, auf Grünstreifen (Ackerränder, Straßenbegrenzung) und Grünflächen des Gewerbes gibt es Lebensräume, welche dem Grünland ähnlich sind und einer großen Anzahl von Insektenarten geeignete Habitate bieten können bzw. könnten. Das Projekt BioDivKultur hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, biodiversitätsfreundliche Gestaltungsoptionen für unterschiedliche Typen von Grünflächen vor dem Hintergrund unterschiedlicher Werthaltungen gegenüber ‚Natur‘ in den Blick zu nehmen. Insbesondere ist die Wirksamkeit unterschiedlicher Schutzstrategien für die Insektenvielfalt bei der Mahd zu untersuchen (Mahdtechnik, -häufigkeit und -zeitpunkt). Das Projekt BioDivKultur, in dem Biolog:innen mit Geistes- und Sozialwissenschaftler:innen zusammenarbeiten, widmet sich zusammen mit der Stadt Darmstadt (Umwelt- und Grünflächenamt), dem Bioversum Kranichstein und dem Landschaftspflegeverband Göttingen demnach Fragen rund um Nutzungsinteressen, Handlungsoptionen und Regulierungsmöglichkeiten bei der Gestaltung und Pflege von Grünflächen. Das interdisziplinäre Projektteam aus Wissenschaft und Praxis zielt auf die Förderung von Wissen, Akzeptanz und Umsetzbarkeit eines wirksameren Insektenschutzes.

Zur Projekthomepage

Wissensvermittlung findet heute zu einem bedeutenden Teil über Medien statt, die in einer kaum zu überblickenden Vielfalt multimodaler Formate versuchen, Sach- und Fachinformationen für ein breites Publikum verständlich und ansprechend aufzubereiten. Insbesondere auch durch die Dynamik der Digitalisierung entwickeln sich ständig neue, interaktive Formen. Medienprodukte, die Wissen popularisieren, sind in den letzten Jahren zunehmend in das Interesse der Multimodalitätsforschung gerückt. Diese fragt danach, wie unterschiedliche semiotische Ressourcen zusammenwirken, um Bedeutung zu generieren. Eine systematische Erfassung der multimodalen Gestaltung von Wissensformaten über exemplarische Analysen hinaus stellt allerdings ein Desiderat dar – diesem Desiderat widmet sich das internationale und interdisziplinäre Netzwerk. Sprecherin ist Dr. Sylvia Jaki, Universität Hildesheim.

Zur Seite des DFG-Netzwerks

Dass die Wissenschaft ihre Glaubwürdigkeit und ihre Forschungspraxis immer wieder erklären, begründen und ggf. sogar verteidigen muss, zeigen aktuelle gesellschaftsübergreifende Debatten. Wissenschaftler*innen sind im Rahmen ihrer Forschung zwangsläufig mit Nichtwissen, Zweifel und Kontroversen konfrontiert. Da über Forschung in der Öffentlichkeit aber in der Regel als Erfolgsgeschichte berichtet wird, ist es keine leichte Aufgabe, Unsicherheiten und Ungewissheiten ebenso transparent zu thematisieren wie abgesicherte Forschungsergebnisse. Ziel des Projekts ist es deshalb, im Gespräch mit erfahrenen Naturwissenschaftler*innen mögliche Kommunikationsprobleme oder Missverständnisse, aber auch gelungene Beispiele des Kontakts mit Wissenschaftsjournalismus und Öffentlichkeitsarbeit zu sammeln. Daraus sollen “kritische Kommunikationssituationen” in der Wissenschaftskommunikation rekonstruiert werden. Wissenschaftsjournalist*innen werden ihre Erfahrungen und Einschätzungen ebenfalls einbringen. Das Ziel ist, mögliche “Kommunikationsstandards” für eine erfolgreiche Wissenschaftskommunikation ableiten und Nachwuchswissenschaftler*innen in den Naturwissenschaften konkrete Hilfestellungen für die Abfassung von entsprechenden Texten geben zu können.

Das Projekt erfolgt in Kooperation mit dem Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik, Karlsruhe) und dem Science Media Center Germany (SMC, Köln).

Projektmitarbeiter*innen

Maike Sänger, M.A., Niklas Simon, M.A. & Hanna Strub, M.A.

Praxisorientierte Handreichung

"no:crisis (wird in neuem Tab geöffnet) – notes on critical interaction situations in science communication. Linguistische Notizen zu kritischen Interaktionssituationen in der Wissenschaftskommunikation"

Publikationen

Simon, Niklas/Sänger, Maike (2023):Expertise und Positionierung. Erwartungen an Interaktionsrollen als möglicher Konfliktpunkt in der externen Wissenschaftskommunikation. In: Claudia Paganini/Marlis Prinzing/Julia Serong (Hrsg.): Wissen kommunizieren. Ethische Anforderungen an die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Baden-Baden: Nomos, 217–228.

Janich, Nina (2022): ‚Warum braucht die Welt Wissenschaft?‘ Wissenschaftskommunikation im Klimawandeldiskurs zwischen Diagnose und Prognose. In: Deutsche Sprache 50, 3.22, 214-233. Special Issue „Diskursive Dynamiken“, hrsg. von Janja Polajnar. DOI: 10.37307/j.1868-775X.2022.03.04

Simon, Niklas/Janich, Nina (2021): Fragen und Antworten. Wissenskonstitution in Kontroversen am Beispiel des Glyphosat-Diskurses. In: Fachsprache. Journal of Professional and Scientific Communication 43.1–2: 22–51.

Janich, Nina (2021): Wissenschaft in 30 Sekunden? Kurze wissenschaftliche Texte an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit. In: Kleine Texte. Hrsg. Steffen Pappert/Kersten Sven Roth. Frankfurt am Main: Lang (Forum Angewandte Linguistik F.A.L. 66). 255-284.

Janich, Nina (2020): ‚Wer hilft den Menschen sich zu ändern?‘ – Formen der metadiskursiven Klimakommunikations-Reflexion im öffentlichen Klimadiskurs. In: Osnabrücker Beiträge zur Sprachwissenschaft (OBST) 96, 111-138. Themenheft „Klima in der Krise – Kontroversen, Widersprüche und Herausforderungen in Diskursen über Klimawandel“, hrsg. von Martin Reisigl.

Janich, Nina (2020): What Do You Expect? Linguistic Reflections on Empathy in Science Communication. In: Media and Communication 8.1., 107-117. Special Issue „Emotions and Emotional Appeals in Science Communication“, ed. by Monika Taddicken/Anne Reif. DOI: 10.17645/mac.v8i1.2481

Spätestens seit die Europäische Kommission im Jahr 2013 den Einsatz von bestimmten Insektenvernichtungsmitteln, den sogenannten Neonicotinoiden, auf Grundlage eines wissenschaftlichen Gutachtens verbot (2018 noch einmal bestätigt), entbrannte ein Streit zwischen Agrarindustrie, Umweltorganisationen, Imkerverbänden, politischen Parteien und Wissenschaftler*innen darüber, wie die Faktenlage zur Schädlichkeit solcher Wirkstoffe ‚wirklich‘ aussieht. Das Bild, das jede*r dieser Akteur*innen dabei davon zeichnet, ist meist nicht unabhängig von den jeweiligen Zielen, Strategien und Werthaltungen.

Um herauszufinden, wie verschiedene Akteur*innen in diesem Kontext mit wissenschaftlichem Wissen und damit verbundenen Unsicherheiten oder auch Nichtwissen umgehen, untersuchen wir, auf welche Weise sie über wissenschaftliches (Nicht-)Wissen schreiben und wie sie damit argumentative umgehen. Analysegegenstand sind unmittelbare Äußerungen von Akteuren, die diese als Diskussionsbeitrag, Informationsangebot und Programm ins Internet stellen: Pressemitteilungen, Infosheets, Homepage- und Blogartikel werden auf sprachliche Muster hin untersucht, mit denen eigenes und fremdes Wissen behauptet, begründet oder in Frage gestellt wird. Ziel ist es herauszufinden, welche Funktionen diese Sprachmuster im Diskurs erfüllen sollen.

Das Projekt erfolgt in Kooperation mit Prof. Dr. Nico Blüthgen, Ökologische Netzwerke, FB Biologie, TU Darmstadt.

Projektmitarbeiter

Niklas Simon, M.A.

An der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur läuft seit 2012 in Kooperation mit dem Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft (Prof. Dr. Janich, Prof. Dr. Rapp) ein Projekt, initiiert und geleitet von Prof. Dr. Damaris Nübling, Universität Mainz, in dessen Rahmen ein digitales Familiennamenwörterbuch erarbeitet wird. In diesem Projekt wird erstmals ein wesentlicher Teil des Grundbestandes der derzeit in Deutschland vorkommenden Familiennamen (auch der fremdsprachigen) lexikographisch erfasst, sprachhistorisch gedeutet und kartiert. Das der Öffentlichkeit frei zugängliche digitale Wörterbuch wird laufend erweitert und durch namenkundliche Informationen angereichert.

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Das Thema Wissensvermittlung für Kinder ist ein seit Jahren aktuelles Thema, was sich nicht nur in der Begründung immer neuer Sachbuchreihen für unterschiedliche Altersstufen, Kinderzeitschriften und Fernsehformate, sondern auch am Boom von Kinder-Unis und dem zunehmenden Interesse von Wissenschaftsjournalist*innen zeigt. Überraschenderweise sind jedoch die sprachlichen Strategien der außerschulischen Wissens- und Wissenschaftsvermittlung von der sprachwissenschaftlichen Forschung bislang weitgehend unbe¬achtet geblieben. Das Projekt sollte diese markante Forschungslücke schließen. Sprachwissenschaftlich untersucht wurden daher Kinderuni-Vorlesungen, Wissensmagazine für Kinder im Fernsehen sowie Sachbilderbücher/Sachbücher für Kinder daraufhin, welche sprachlichen, inhaltlichen und multimodalen Vermittlungsstrategien gewählt werden und welche Themen- und Medienspezifika sich jeweils nachweisen lassen. U.a. werden Vergleiche zwischen geistes- und naturwissenschaftlichen Themenschwerpunkten gezogen.

Projektmitarbeiterinnen

Maike Sänger (geb. Kern), M.A.,

Ewa Kanai, M.A.

Publikationen

  • Sänger, Maike (2023): Wissensvermittlung in TV-Magazinen für Kinder Genre – Moderationsrollen – Vermittlungsverfahren. Berlin u.a.: Peter Lang (Wissen – Kompetenz – Text 18).
  • Kanai, Ewa (2023): Wissensvermittlung in Kinderunivorlesungen. Eine linguistische Analyse. Dissertation TU Darmstadt.
  • Janich, Nina/Korbach, Bernadette (2019): Das Kindersachbuch zwischen Multi-, Trans- und Intermedialität. In: Giessen, Hans W./Lenk, Hartmut E. H./Tienken, Susanne/Tiittula, Liisa (Hrsg.): Medienkulturen – Multimodalität und Intermedialität. (Sprache in Kommunikation und Medien 14). Bern u.a.: Lang, 213–229.
  • Janich, Nina (2021): Science Revisited. The Representation of Scientific Knowledge and Ignorance in the German Kinder-Uni Books. In: Kramer, Olaf/Gottschling, Markus (eds.): Recontextualized Knowledge. Rhetoric – Situation – Science Communication. Berlin: De Gruyter, 152–167.
  • Janich, Nina (2018): Forscher erklären die Rätsel der Welt. Die Darstellung von Natur- und Geisteswissenschaften in den Büchern „Die Kinder-Uni“. In: Luginbühl, Martin/Schröter, Juliane (Hrsg.): Geisteswissenschaften in der Öffentlichkeit. Linguistisch betrachtet. (Sprache – Kommunikation – Medien 11). Bern u.a.: Lang, 85–105.
  • Sänger, Maike (geb. Kern) (2017): Zur Funktion des Moderators in wissensvermittelnden Magazinsendungen für Kinder. In: Skog-Södersved, Mariann/Breckle, Margit/Enell-Nilsson, Mona (Hrsg.): Wissenstransfer und Popularisierung. Ausgewählte Beiträge der Tagung „Germanistische Forschungen zum Text (GeFoText)“ in Vaasa. Frankfurt a M. (Finnische Beträge zur Germanistik 35), 137–150.
  • Janich, Nina (2016): Zwischen semiotischer Überforderung und lustvollem Verweilen. Multimodalität im Bildersachbuch für Kinder. In: Jaki, Sylvia/Sabban, Annette (Hrsg.): Wissensformate in den Medien. Analysen aus Medienlinguistik und Medienwissenschaft. Berlin (Kulturen – Kommunikation – Kontakte 25), 51–75.
  • Kern, Maike (2016): Kinderwissenssendungen im Fernsehen: Darstellungsformen und Adressierungsstrategien. In: Jaki, Sylvia/Sabban, Annette (Hrsg.): Wissensformate in den Medien. Analysen aus Medienlinguistik und Medienwissenschaft. Berlin (Kulturen – Kommunikation – Kontakte 25), 227–254.

Im Projekt wurde von sprachwissenschaftlicher Seite untersucht, wie sich das Schwerpunktprogramm als eine Forscherinitiative entwickelt hat, die die Verantwortung im Umgang mit Climate Engineering (CE) als Forschungsthema in den Vordergrund stellt. Es versteht sich als Begleitforschung zum Schwerpunktprogramm, indem Verantwortungskonzepte der beteiligten Wissenschaftler*innen untersucht und der verantwortungsvolle Umgang mit CE-Forschung insbesondere unter den Bedingungen von Ungewissheiten in der Klimaforschung reflektiert wird. Diese Analysen werden von politikwissenschaftlicher Seite in den Kontext des nationalen und internationalen CE-Diskurses eingebettet.

In Kooperation mit Prof. Dr. Daniel Barben, Universität Klagenfurt

Projektmitarbeiterin

Christiane Stumpf, M.A.

Publikationen

Zum Forschungsprojekt

Dem Projekt lag die Hypothese zugrunde, dass städtische Räume neben sonstigen Faktoren wesentlich auch durch sprachliches Handeln konstituiert werden. Dies gilt auch für den von der linguistischen Forschung vernachlässigten Nachhaltigkeitsdiskurs auf der Ebene der Stadt. Dies wiederum bedeutet, dass sich vermutlich einerseits Orte in Städten identifizieren lassen können, die von lokalen Akteur*innen als ‘nachhaltig’ konstituiert bzw. hinterfragt und als Identifikationsangebote ‘vermarktet’ werden. Andererseits spricht viel dafür, dass sich der städtische Nachhaltigkeitsdiskurs selbst als ein Sprechen über Räume und Orte darstellt. Das Projekt hat diese Annahmen im Rahmen eines Städtevergleichs Mainz/Wiesbaden (im Sinne eines „most similar cases design“) geprüft. Ein Schwerpunkt der Analysen lag auf der verwendeten Raummetaphorik.

Projektmitarbeiterin

Viona Niemczyk, M.A.

Publikationen

  • Engels, Jens Ivo Engels/Janich, Nina/Monstadt, Jochen/Schott, Dieter (Hrsg.) (2017): Nachhaltige Stadtentwicklung. Infrastrukturen, Akteure, Diskurse. Frankfurt am Main/New York (Interdisziplinäre Stadtforschung 22).
  • Niemczyk, Viona (2017): Metaphern – Sprachliche Bauten städtischer Nachhaltigkeitskommunikation? In: Engels et al. (Hrsg.): 223-239.
  • Niemczyk, Viona (2017): „Auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft“. Wegmetaphorik und Energiekommunikation in der Nachhaltigkeitsberichterstattung der Stadt Zürich. In: Rosenberger, Nicole/Kleinberger, Ulla (Hrsg.): Energiediskurs: Perspektiven auf Sprache und Kommunikation im Kontext der Energiewende. Bern (Sprache in Kommunikation und Medien 10), 225-240.
  • Niemczyk, Viona (2014): Raumkonstitution und -kognition in und über städtische/r Nachhaltigkeitskommunikation. In: Studentische Projektgruppe Hannover (Hrsg.): Zeit – Raum – Identität. Beiträge der interdisziplinären studentischen Tagung in Hannover vom 25.–27. April 2014. Hannover, 149-176.

Dem Umgang mit wissenschaftlichem Nichtwissen in (populär-)wissenschaftlichen Texten wurde bislang im Rahmen der interdisziplinären ‘Ignorance Studies’ lange Zeit kaum untersucht. Daher richtete sich die Fragestellung des textlinguistischen Projekts darauf, wie Nichtwissen in laienadressierten Texten unterschiedlicher Autor*innen und Fachlichkeitsgrade stilistisch-rhetorisch dargestellt und bewertet wird. Ziel war es zu beantworten, wie eine Reflexion solcher Vertextungsstrategien zu einem umsichtige(re)n Umgang mit Nichtwissen/Unsicherheit in der Wissenschaftskommunikation führen kann. Ein exemplarischer Fokus des Projekts lag auf dem Konfliktdiskurs um ein Projekt zur Eisendüngung der Meere (LOHAFEX 2009).

Projektmitarbeiterin

Anne Simmerling, M.A.

Publikationen

  • Janich, Nina/Simmerling, Anne (2015): Linguistics and Ignorance. In: Groß, Matthias/McGoey, Lindsay (Eds.): Routledge International Handbook of Ignorance Studies. London/New York, 125-137. 2. Aufl. 2023, 150-164.
  • Simmerling, Anne/Janich, Nina (2015): Rhetorical functions of a ‚language of uncertainty‘ in the mass media. In: Public Understanding of Science (2016) 25.8. Special Issue „Scientific Uncertainty in the Media“, hrsg. von Hans Peter Peters und Sharon Dunwoody. [first published online: Public Understanding of Science 2015, 1-15. DOI: 10.1177/0963662515606681.]
  • Janich, Nina/Simmerling, Anne (2013): „Nüchterne Forscher träumen…“ – Nichtwissen im Klimadiskurs unter deskriptiver und kritischer diskursanalytischer Betrachtung. In: Meinhof, Ulrike/Reisigl, Martin/Warnke, Ingo H. (Hrsg.): Diskurslinguistik im Spannungsfeld von Deskription und Kritik. Berlin (Diskursmuster – Discourse Patterns 1), 65-100.
  • Siehe auch resümmierend: Janich, Nina/Lisa Rhein (Hrsg.) (2018): Unsicherheit als Herausforderung in der Wissenschaft. Reflexionen aus Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften. Frankfurt am Main u.a.: Lang (Wissen – Kompetenz – Text 13). Open Access.

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Interdisziplinäre Projekte stehen bekanntermaßen vor besonderen Herausforderungen: Die beteiligten Disziplinen verfügen über unterschiedliche Denkstile, eigene Fachsprachen und verschiedene Arbeitsmethoden. Diese Diversität verschafft der jeweiligen Disziplin zwar Identität, doch erweist sich interdisziplinäre Kommunikation dadurch als kompliziertes Vorhaben. Es müssen entstehende Kommunikations¬schwierigkeiten bewältigt werden, um trotz disziplinärer Kompetenzverteilung zu einer (zumindest bis zu einem gewissen Grad) „gemeinsamen Sprache“ und einem produktiven Zugang zu den Wissensressourcen der jeweiligen Partner zu finden. Das Projekt widmete sich daher der Frage, wie Interdisziplinärität in der konkreten wissenschaftlichen Projektkommunikation konkret „funktioniert“. Leitende Fragen dabei waren: Welchen Anspruch verbinden die Projektpartner mit Interdisziplinarität? Wie wird Interdisziplinarität in der Antragstellung konkret ausgehandelt? Wie wirkt sich diese Aushandlung auf die sprachliche Konstitution gemeinsamen Wissens und – womöglich – auf eine gemeinsame Sprache aus? Wie lassen sich kooperative Textproduktionsprozesse im Kontext interdisziplinärer Forschung näher beschreiben? Bezugspunkt war ein interdisziplinäres Projekt zwischen Physikern und Politikwissenschaftlern zur Proliferationsresistenz von Fusionsreaktoren an der TU Darmstadt. Das untersuchte Material war vielfältig und bestand u.a. aus verschiedenen Projektantragsversionen, Mail-Korrespondenz, Interviews mit den Projektbeteiligten und Mitschnitten von Projektsitzungen.

Projektmitarbeiterin

Ekaterina Zakharova, M.A.

Publikationen

  • Janich, Nina/Zakharova, Ekaterina (2014): Fiktion „gemeinsame Sprache“? Interdisziplinäre Aushandlungsprozesse auf der Inhalts-, der Verfahrens- und der Beziehungsebene. Zeitschrift für Angewandte Linguistik 61(1): 3–25.
  • Janich, Nina (2012a): Fachsprache, Fachidentität und Verständigungskompetenz – zu einem spannungsreichen Verhältnis. In: Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis (BWP) 41/2: „Sprache und Beruf“, 10-13.
  • Janich, Nina (2012b): „Ich als Physiker“. Zum Zusammenhang von Fachsprache und Fachidentität. In: Voss, Julia/Stolleis, Michael (Hrsg.): Fachsprachen und Normalsprache. Valerio 12, 93-104.
  • Zakharova, Ekaterina (2012): Zwischen Wissensfusion und Interessenspaltung. In: Decker, Michael/Grunwald, Armin/Knapp, Martin (Hrsg.): Der Systemblick auf Innovation. Technikfolgenabschätzung in der Technikgestaltung. Berlin, 459-462.
  • Janich, Nina/Zakharova, Ekaterina (2011): Wissensasymmetrien, Interaktionsrollen und die Frage der „gemeinsamen“ Sprache in der interdisziplinären Projektkommunikation. In: Fachsprache. International Journal of Specialized Communication 3-4, 187-204.